Die Türkei gehört zu den Kultländern der jungen Generation. Das spiegelt etwa die Entwicklung wider, die deutsche Hochschulen in der Anzahl ihrer Bewerber für ein Auslandssemester oder –praktikum in der Türkei verzeichnen. Wie bei keinem anderen Land steigt die Tendenz in großen Schritten: das Land auf den zwei Kontinenten hat offensichtlich einen hohen Hip-Faktor. Das liegt unter anderem daran, dass viele Türken in Deutschland leben und ihr Heimatland selbst gerne besuchen, aber auch bei deutschen Freunden promoten. Daneben aber bietet die Türkei noch echten Abenteuercharakter für einen Work and Travel, hier treffen sich Ost und West, Tradition und Moderne, Aufbruch und Konservativismus.
Kleine Landeskunde: Welche Regionen sind gut zu bereisen
Sinnbild dieses Spannungsverhältnisses ist Istanbul, die heimliche Hauptstadt. Schon rein geografisch auf zwei Kontinenten verteilt, vereint sie alle krassen Gegensätze in einem bunten Mix, der Besucher verzaubert. Die Städte im Westen der Türkei sind seit Jahrzehnten gut erschlossen für den Tourismus. An der Westküste liegen historische Stätten wie Troja und Ephesos, die Geschichtsfreunde in die Vergangenheit entführen. Badeorte zwischen Bodrum und Antalya laden zum Bade- und Familienurlaub ein und sind auch für alleine reisende Frauen unbedenklich. In Konya, der Heimatstadt der tanzenden Derwische, trifft man verstärkt auf Fundamentalismus. Noch weiter östlich wird dieses Thema zunehmen präsenter, hier sollten Frauen nicht alleine auf Reisen gehen, es ist außerdem zu empfehlen, eine Kopfbedeckung zu tragen. Von Reisen in den äußersten Osten des Landes dagegen ist abzuraten, hier kommt es an der Grenze zu Syrien immer wieder zu Konflikten zwischen verschiedenen Ethnien. Militärsperrgebiete sind oft nicht eindeutig zu erkennen, obwohl diese nicht betreten werden sollten. Vor allem unbedarfte Reisende ohne Erfahrungen mit vergleichbaren Ländern sollten also diese Region am besten ganz meiden.
Visum und Arbeitserlaubnis für Work and Travel in der Türkei
Bei einem Aufenthaltszeitraum von weniger als 90 Tagen kann man unkompliziert mit gültigem Personalausweis oder Reisepass einreisen. Seit 2012 sind die Einreisebestimmungen verschärft worden. Auch wenn viele Erfahrungsberichte im Internet kursieren, die raten, bei einem längeren Aufenthalt einfach zwischendrin aus- und wieder einzureisen, ist von dieser Praxis unbedingt abzuraten, da Verstöße gegen die geltende Regelung mit Geldstrafen und im schlimmsten Fall Einreiseverbot geahndet werden. Bei einem Aufenthalt von mehr als 90 Tagen ist ein Visum beim Konsulat zu beantragen. Wer in der Türkei ein Beschäftigungsverhältnis eingehen will, benötigt zusätzlich und vor Arbeitsantritt eine Arbeitserlaubnis. Diese erteilt das Arbeitsministerium, wenn man schon im Land ist. Vor Ausreise kann die Arbeitserlaubnis auch über die jeweils zuständige türkische Botschaft oder Auslandsvertretung erstellt werden.
So wird man in der Türkei empfangen
Lange Jahre war es so, dass Türken nach Deutschland gekommen sind, um dort Arbeit zu suchen. Deswegen haben die meisten in der Türkei lebenden Türken irgendeinen Kontakt nach Deutschland und freuen sich über Arbeitssuchende mit Interesse an ihrem Land. Von dieser positiven Grundhaltung berichten häufig Traveller, die in der Türkei nach einem Job suchen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Suche sind sehr gute Englischkenntnisse, wenngleich man mit Deutsch erstaunlich weit kommt. Zudem ist es aber unerlässlich, zumindest Grundkenntnisse in Türkisch mitzubringen, um im Job zu funktionieren. Türkisch ist aber eine Sprache, die relativ leicht zu lernen ist, auch wenn Sie nicht mit der deutschen Sprache verwandt ist wie etwa romanische oder angelsächsische Sprachen. Vorgeschaltete Sprachkurse erleichtern deswegen den Einstieg, sensibilisieren für die Kultur und sind zudem ein guter Start mit Gleichgesinnten ein das Projekt „Türkei“. Es gibt viele Anbieter, die Preise sind fair und Sprachkurse deswegen immer lohnend.
Diese Branchen bieten sich für den Work and Travel an
Wie überall auf der Welt findet man als Gelegenheitsjobber am ehesten in der Gastronomie, Hotellerie oder Tourismusbranche kurzfristig eine freie Stelle. Dort kann man auch eventuell mangelnde Türkischkenntnisse am ehesten mit Englisch kompensieren. Einschlägige Referenzen sind aber dennoch von Vorteil, wenn man sich die Stelle selbstständig auftun will, ansonsten helfen zahlreiche Organisationen gegen Gebühren. Internationale Konzerne nehmen gerne Werkstudenten oder Praktikanten auf, dort ist die Unternehmenssprache auch meist Englisch, so dass man sich hier gut zurechtfinden kann. Die einschlägigen Jobportale helfen bei der Suche, ebenso kann Eigeninitiative und Recherche auf Firmenhomepages zum Erfolg führen. Wer wenig zeitlichen Vorlauf hat, sollte sich bei einer Vermittlerorganisation melden. Die Lebenshaltungskosten sind in der Türkei noch unter deutschem Niveau, ebenso aber auch die Löhne. Gerade in der Gastronomie und im Tourismus ist die Bezahlung meist eher gering, ebenso im Freizeitsektor allgemein. Unternehmen aus der Wirtschaft können etwas mehr bezahlen. In der Regel gleichen die geringeren Ausgaben das niedrigere Einkommen aber in etwa aus, so dass man gut über die Runden kommen kann.