Du hast einen Work and Travel Aufenthalt geplant? Dann hast Du sicherlich eine unvergessliche Zeit vor Dir! Damit Du aber ausschließlich positive Erinnerungen mit nach Hause bringst und unbeschwert reisen kannst, solltest Du Dich schon im Vorfeld mit der passenden Auslandskrankenversicherung auseinandersetzen. Da die wenigsten sich zuvor mit dem Thema Krankenversicherung auseinandergesetzt haben und es je nach Land ganz unterschiedliche Regelungen gibt, haben wir Dir hier die wichtigsten Infos zusammengefasst. Dies soll aber lediglich eine Einführung für Dich sein und kann Dir nicht die Entscheidung abnehmen, welchen Versicherungsschutz Du abschließen sollst. Diese Frage musst Du für Dich selbst entscheiden (oder Dich nach den Vorgaben Deines ausländischen Arbeitgebers oder Deinen Visumsbestimmungen richten).
Pflichtversichert in Europa
Wenn Du gesetzlich krankenversichert bist, hast Du eine Europäische Versichertenkarte, auf Englisch „European Health Insurance Card“ oder einfach EHIC, auf Französisch „carte bleu“. Auf der Rückseite dieser Karte ist auf blauem Hintergrund ein Kreis aus weißen Sternen. Mit dieser Karte bist Du innerhalb Europas grundversichert. Das bedeutet, dass Deine deutsche Versicherung mit Versicherungen in den jeweiligen Ländern Abkommen geschlossen hat, die garantieren, dass wechselseitig Versicherungsfälle übernommen werden. Du musst also nur darauf achten, dass Du Deine Karte auf der Rückseite unterschrieben hast und sie noch lange genug gültig ist. Sollte also ein Krankheitsfall im Ausland eintreten, werden alle medizinisch notwendigen Behandlungen gedeckt. Du solltest Dir also im Klaren darüber sein, was „medizinisch notwendig“ bedeutet und dass es auch „medizinisch sinnvolle“ Behandlungen gibt, die Du dann aber selbst bezahlen musst. Hinzu kommt, dass Du Dir nicht immer aussuchen kannst, welcher Arzt Dich behandelt, sondern einem räumlich nahe gelegenen Arzt zugewiesen wirst. Überlege Dir also, ob dieser Versicherungsschutz für Dich ausreichend ist oder ob Du eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen willst. Für kurze Aufenthalte ist diese für wenige Euro Aufpreis zu bekommen, je länger Du im Ausland bleiben willst, umso höher werden die Gebühren. Zusatzpakete wie „Zahnversicherung“ sollte auch jeder individuell entscheiden.
Privat versichert in Europa
Wenn Du privat versichert bist, hast du keine EHIC, das heißt, Du kannst im Ausland nicht einfach durch Zeigen Deiner Karte Deinen Versicherungsschutz nachweisen. Die meisten privaten Versicherungen decken ähnlich wie die gesetzliche Versicherung medizinisch notwendige Behandlungen oder mehr ab. Deshalb solltest Du mit einem Vertreter Deiner Versicherung Rücksprache halten, welche Leistungen erstattet werden, gegebenenfalls zusätzlichen Auslandsschutz vereinbaren und dann um eine schriftliche Bestätigung bitten, die Du ins Ausland mitnehmen kannst. Achte darauf, dass diese nicht auf Deutsch, sondern zumindest auf Englisch, idealerweise in der Landessprache Deines Ziellandes verfasst ist, damit im Notfall schnell nachgewiesen werden kann, dass Versicherungsschutz besteht. Sinnvoll ist auch, dass in dem Schreiben das Schlagwort EHIC auftaucht und erwähnt wird, dass mindestens gleichwertiger Versicherungsschutz besteht.
Reisen außerhalb Europas
Egal ob gesetzlich oder privat versichert, wenn Du außerhalb Europas reist, musst Du eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen. Vor allem in den anglofonen Ländern (Australien, Neuseeland, USA, Kanada, Großbritannien, Irland) sind die Behandlungskosten extrem hoch, weshalb Du unbedingt auf 100%ige Deckung der Kosten achten solltest.
Es muss gewährleistet sein, dass Du Deine Versicherung vom Ausland aus verlängern kannst, falls sich Deine Reisepläne ändern oder Du aus gesundheitlichen Gründen den geplanten Rückreisetermin nicht einhalten kannst. Außerdem ist eine Rücktransportversicherung sinnvoll, falls ein längerer Krankheitsfall eintritt, damit die Behandlung zu Hause vorgeführt werden kann.
Selbstbehalt
Auslandskrankenversicherungen sind oft auf den ersten Blick teuer. Wenn man sich aber vergegenwärtigt, welche Kosten andernfalls auf einen zukommen können, ist die Investition in jedem Fall gerechtfertigt und am Versicherungsschutz soll nicht gespart werden. Eine Möglichkeit, die Kosten etwas zu senken, ist, einen gewissen Betrag als „Selbstbehalt“ zu vereinbaren. Das bedeutet, dass Du Kosten bis zu diesem vereinbarten Betrag selbst übernimmst und nur die Kosten, die darüber hinausgehen, erstattet werden. Das klingt verlockend, wenn du einmalig Hustensaft kaufen willst. Du musst Dir aber auch darüber im Klaren sein, dass bei einem größeren medizinischen Problem wiederholte Kosten auftauchen, bei denen Du immer mit dem vereinbarten Betrag an Selbstbehalt beteiligt bist. Dies kann sich also schnell zu ziemlich hohen Kosten entwickeln und deswegen empfehlen wir dir die Option Selbstbehalt nicht.
Weitere Versicherungen
Informiere Dich bei deiner Versicherung, welche weiteren Versicherungen für Dich sinnvoll wären und ob es „Kombi-Pakete“ gibt. Manche Institutionen bieten etwa Unfall- und Krankenversicherung als Paket an, oft ist auch die Reiserücktrittsversicherung in der Auslandskrankenversicherung enthalten. Es mag etwas anstrengend sein, sich durch den Wust an Informationen zu graben, die Versicherungen Dir bieten. Du kannst das aber gleich als erste lehrreiche Lektion fürs Leben verbuchen und bist danach bestens gerüstet fürs Ausland! Viel Spaß!