Durch Amerika trampen oder im Wohnmobil einen Roadtrip machen, gelegentlich einen Job annehmen und ein paar Dollar dazuverdienen, dann das ersparte auf den nächsten 1000 Meilen in unvergleichliche Erlebnisse zu verwandeln, sich einfach mal treiben lassen und in den Tag hineinleben. Wer ans Aussteigen denkt, hat nicht selten erst mal die Route 66 vor Augen. Der Mythos der unbegrenzten Möglichkeiten haftet nach wie vor an Amerika. Die Realität sieht allerdings leider etwas nüchterner aus: Amerikaner überwachen Einreisende mit Argusaugen – nicht erst seit 9/11, aber seitdem noch akkurater. Abgesehen von den paar restlichen Indianern ist jeder, der hier lebt, ein Einwanderer oder Nachkomme eines Einwanderers. Deswegen ist es auch erstaunlich, dass eine der Urängste, die Amerikaner umtreibt, die Angst vor „Alienation“ ist, eine diffuse Angst vor dem Fremden, chiffriert in zahlreichen Alien-Filmen, die Hollywood am Fließband produziert und manifestiert in Einreisebeschränkungen, wie sie weltweit ihresgleichen suchen.
An dieser Stelle soll aber nicht die amerikanische Seele entschlüsselt werden, sondern Dir lediglich Tipps gegeben werden, wie Du mit diesen Tatschen umgehen kannst, wenn Du vorhast, ein Work and Travel in USA zu machen.
Grundsätzliches zum Work and Travel Visum
Als Erstes sei erwähnt, dass Amerikaner nicht mit sich spaßen lassen, wenn es um das Visum geht. Erledige also alle Formalitäten fristgerecht und korrekt. Lass Dich auch nicht von Hintertürchen verlocken. Auch wenn es theoretisch möglich ist, mit einem Touristenvisum ein Praktikum zu absolvieren, ist es doch ratsam, die Regeln zu beachten. Das amerikanische Datensystem vergisst nie und Fehltritte können einem bei einer Wiedereinreise zum Verhängnis werden. Wenn Dein Aufenthalt mehr als nur touristische Zwecke verfolgt, ist es außerdem empfehlenswert, Dir von einer Agentur helfen zu lassen. Dort kann man Dir nicht nur eine für Dich passende Stelle vermitteln, sondern Dir anschließend auch bei der Beschaffung des richtigen Visums behilflich sein.
Reisen mit dem Touristenvisum
Als deutscher Staatsbürger hast Du die Möglichkeit, drei Monate visumsfrei nach USA zu reisen. Das bedeutet aber nicht, dass Du einfach am Flughafen erscheinst und Dir einen Stempel abholst. Vorab muss zwingend die sogenannte ESTA (=Electronic System for Travel Authorization), eine elektronische Einreiseerlaubnis eingeholt werden. Der Nachteil dieses „Visums Waivers“ ist, dass Dein Aufenthalt nicht verlängert werden kann, auch nicht in Notsituationen wie Krankenhausaufenthalt. Es ist also zu überlegen, trotzdem ein Touristenvisum der Kategorie B zu beantragen. Dies muss persönlich in einer der drei US-Botschaften in Berlin, Frankfurt oder München geschehen. Auch dieser Besuch ist genau reglementiert, informiere Dich also vorab, was Du alles dabeihaben musst und was Du nicht dabei haben darfst (u.a. Mobiltelefone).
Wer in USA eine Sprachschule besuchen möchte und maximal 16 Stunden pro Woche Unterricht hat, kann dies mit dem Touristenvisum machen. Für Sprachkurse, die über 16 Wochenstunden gehen, wird ein Studentenvisum benötigt.
Aufenthalt mit dem Studentenvisum
Wer sich zum Zweck des Studiums in den USA aufhält, braucht ein Studentenvisum der Kategorie J oder F. Welches Visum für Dich das richtige ist, hängt davon ab, über welches Programm Du nach USA kommst, also ob zum Beispiel ein Abkommen zwischen Deiner Heimat- und Gasthochschule besteht. Studienaufenthalte in den USA organisierst Du also am besten über das Auslandsamt Deiner Heimathochschule oder über Vermittlungsagenturen. Wie für alle Visa musst Du auch zur Erstellung des Studentenvisums in einer US-Botschaft in Berlin, Frankfurt oder München vorstellig werden und diverse Unterlagen mitbringen, unter anderem den Nachweis über eine vorherige Zahlung der sogenannten SEVIS-Gebühr, was eine Bearbeitungsgebühr darstellt und ein Formular (z.B. DS-2019), das von einem offiziellen Visa-Sponsor erstellt sein muss.
Working Holiday Visum bzw. Alternativen dazu
Wie eingangs erläutert, gibt es das Konzept Reisen plus Jobben in den USA so nicht. Ein Working Holiday Visum für USA kann also nicht erteilt werden. Du hast aber die Möglichkeit, Freiwilligenarbeit oder Summerjobs zu leisten, die in der Regel über Agenturen vermittelt werden. Von dort bekommst Du auch Hilfe bei der Beantragung des richtigen Visums, das ebenfalls das oben genannte J-Visum ist (Kategorie J1). Genau wie beim Studentenvisum musst Du persönlich bei der Botschaft erscheinen und den Nachweis über die entrichtete SEVIS-Gebühr sowie das bereits erstellte DS-2019 dabei haben. Außerdem ist die schriftliche Zusage Deines zukünftigen Arbeitgebers mitzubringen.
Klingt alles kompliziert? Ein Visumsantrag für die USA ist in der Tat ein gewisser organisatorischer Aufwand. Aber wenn Du Deinen Aufenthalt über Deine Heimathochschule (im Falle eines Studiums) oder einer Vermittlerorganisation (Studium oder Arbeit) planst, wirst Du Schritt für Schritt begleitet. Dann steht Deinem Abenteuer in USA nichts mehr im Weg!